Im Landratsamt trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung mit Fachleuten und Zuständigen, um die kinderärztliche Versorgung im Landkreis zu diskutieren und gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen.
Die Kinderarztversorgung im Landkreis steht vor großen Herausforderungen und bereitet den betroffenen Eltern und Kindern, aber auch den Verantwortlichen, Sorgen. Die Dringlichkeit des Themas ist allen bewusst, die sich im Landratsamt an einen Tisch gesetzt haben. Die Initiative ging von Landrat Dr. Kistler, dem Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen, Martin Gruner und dem Bürgermeister von Laufenburg, Ulrich Krieger, aus. Beide Städt sind von der Schließung bestehender Kinderarztpraxen betroffen.
Gekommen waren die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter und Felix Schreiner. Zugeschaltet aus Stuttgart waren die Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller und Niklas Nüssle. Am Tisch saßen außerdem Dr. Hans-Peter Schlaudt (Geschäftsführer Klinikum Hochrhein), Dr. Michael Netzhammer (Vertreter der Fachärzte für Kinder-und Jugendmedizin im Landkreis), Dr. Babara Bohl (Allgemeinmedizinerin und Bezirksbeirätin der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg), Dr. Roland Fressle, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder-und Jugendärzte, Carlo Wolf (stellv. Geschäftsführer AOK Hochrhein-Bodensee) und online zugeschaltet Karsten Menn (stellv. Landesvertreter der BARMER) sowie Dr. Corinna Schweizer, die zuständige Dezernentin im Landratsamt und die Fachleute aus dem Gesundheitsamt.
Die Zusammensetzung des runden Tisches spiegelt die Komplexität der Zuständigkeiten im Bereich der ambulanten medizinischen Versorgung wider. Darin liegt auch eines der Probleme. Die Teilnehmerrunde diskutierte intensiv und zeigte Lösungsansätze auf, wie zum Beispiel die Neuorganisation der Versorgungsplanung oder Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um die Attraktivität für Kinder-und Jugendmedizin zu steigern, die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten und der Einsatz von Telemedizin sollen geprüft werden. Klar ist aber auch, der Landkreis hat keine Zuständigkeit für die ambulante medizinische Versorgung und nur beschränkten Einfluss. Landrat Dr. Kistler betonte deshalb, dass hier vor allem die Kassenärztliche Vereinigung gefordert sei, die Versorgung sicherzustellen. Zudem gelte es, die Bedarfsplanung anzupassen. Der Landrat sagte: „Wir wollen als Landkreis eine koordinierende Funktion einnehmen und alles im Bereich unserer Möglichkeiten dafür tun, um die Situation zu verbessern“.
Für Oberbürgermeister Martin Gruner war es wichtig, dass die verschiedenen Akteure zusammengekommen sind und unterschiedliche Ansätze präsentiert wurden. „Ich erhoffe mir, dass aus diesem Runden Tisch pragmatische Lösungen für die Stadt und die Region entstehen werden.“
Laufenburgs Bürgermeister Ulrich Krieger sagte: „Der heutige Runde Tisch war ein guter Auftakt. Nun gilt es, die aufgezeigten Lösungsvorschläge möglichst schnell in die Praxis umzusetzen. Mir ist besonders wichtig, dass den Eltern, die aktuell keinen Kinderarzt mehr haben, Lösungen für eine Versorgung aufgezeigt bekommen.“
Fazit des Treffens: Der wichtige Austausch soll fortgesetzt werden – sowohl im direkten Gespräch als auch in einem weiteren gemeinsamen Folgegespräch. Eines war den Teil-nehmenden wichtig: Dank zu sagen an all jene Fachärzte für Kinder-und Jugendmedizin, die durch ihren hohen Einsatz die Versorgung im Landkreis bislang gestemmt haben. Die Stärkung der ansässigen Medizinerinnen und Mediziner ist genauso wichtig wie die Gewinnung von neuen Kolleginnen und Kollegen.